10. Die biblische Prophetie

Es gibt Tausende prophetischer Voraussagen in der Bibel, die stets mit dem Anspruch genauer Erfüllung gegeben werden. Nach der biblischen Definition gilt das Eintreffen bzw. Nichteintreffen einer Prophetie geradezu als Unterscheidungsmerkmal für göttliche oder nichtgöttliche Inspiration. "Wenn der Prophet im Namen des Herrn redet, und es erfüllt sich nicht und trifft nicht ein, so ist es ein Wort, das der Herr nicht geredet hat ..." (5. Mose 18, 22). "Ich bin der Herr ..., der die Zeichen der Wahrsager zunichte und sie zu Narren macht; der die Weisen zum Rückzug zwingt und ihr Wissen zur Torheit macht; ... der aber das Wort seiner Knechte bestätigt und die Vorhersagen seiner Boten vollführt" (Jesaja 44, 24-26).

Bisher ist die biblische Prophetie ihrem Anspruch gerecht geworden. Ob Ereignisse Jahrzehnte, Jahrhunderte oder Jahrtausende (Mose, Daniel) vorhergesagt wurden, sie sind bis in die Einzelheiten genau eingetroffen. Manchmal so präzise, daß man behauptet hat, sie seien erst nach dem Ereignis geschrieben worden (Jesaja, Daniel). Was Daniel z. B. 600 v. Chr. über die vier aufeinanderfolgenden Weltreiche voraussah, verlegte man in das Jahr 150 v. Chr. Aber bereits 250 v. Chr. existierte eine griechische Übersetzung des AT, die "Septuaginta", einschließlich des Buches Daniel und aller seiner Voraussagen ...

Prophetien nach Art der Bibel kennt und wagt keine andere Religion.

Viele der biblischen Prophetien reichen bis in unsere Zeit (Israel, Naher Osten) und erfüllen sich vor unseren Augen!

11. Vorhersagen über historische Städte

Tyrus: Vorhersage Hesekiels (26, 3-21): Zerstörung durch viele Völker für immer, Einreissen aller Mauern, das Werfen der Trümmer ins Meer; Endergebnis: ein nackter Fels, auf dem Fischernetze getrocknet werden. - Eingetroffen: mehrfache Zerstörung durch Nebukadnezar, Alexander den Großen u. a.; die Trümmer wurden zum Bau eines Dammes verwendet, mit dem die Inselstadt erobert wurde. Die heutige Stadt Tyrus liegt an anderer Stelle, die alte ist nackter Fels; Fischer leben dort.

Sidon: Vorhersage Hesekiels (28, 23): Keine Zerstörung, aber Kriege und Eroberungen. - Eingetroffen: trotz vieler Eroberungen existiert Sidon, Nachbarstadt von Tyrus, noch heute an gleicher Stelle.

Samaria: Vorhersage Michas (1, 6): Zerstörung, Ruinenhaufen, Weingärten. - Eingetroffen: heute Gärten.

Ninive: Vorhersage Nahums (1, 8; 2, 6-9; 3, 19): Eroberung in Verbindung mit Flut, kein Wiederaufbau. - Eingetroffen: die gewaltigen Stadtmauern brachen während der Belagerung durch die Meder bei einem Hochwasser des Tigris und verschafften ihnen Einlaß. Ninive wurde nie wieder aufgebaut.

Babylon: Vorhersage Jesajas (13, 19-22) und Jeremias (51, 26): Zerstörung, nie wieder bewohnt, keine Schafherden dort, nur wilde Tiere, Sumpfgebiet. - Alles eingetroffen: zerstört durch Meder und Perser, nie wieder aufgebaut; evtl. Wiederaufbauversuch zum Gericht (Offb. 18, 10)?

Jerusalem: Vorhersage Jesu (Matth. 24, 2): Zerstörung, kein Stein des Tempels werde auf dem anderen bleiben. - Eingetroffen: 70 n. Chr. durch das römische Heer zerstört; bei der Suche nach dem geschmolzenen Kuppelgold wurde jeder Stein des Tempels abgetragen.

12. Vorhersagen über das Land und Volk Israel

Das Schicksal Israels wurde bereits vor über 3000 Jahren (!) von Mose und danach mehrfach von Propheten des AT um 600 v. Chr. genauestens vorhergesagt:

Bei einem Abfall Israels von den Geboten Gottes Verwüstung und Inbesitznahme des Landes durch Feinde; Zerstreuung der Juden in die ganze Welt unter alle Völker; sie selbst würden "zum Schimpfwort und Gespött ... an allen Orten" (Jer. 24, 9); nach langer Zeit jedoch Rückführung "aus allen Ländern", "von den Enden der Erde"; Wiederansiedlung in Israel, neue Fruchtbarkeit des Landes, das Land würde wieder ihnen gehören (5. Mose 28, 64- 66; 30, 1-5; Jesaja 43, 5-6; Jeremia 31, 8; Hesekiel 36, 24).

Alles traf genauso ein: 70 n. Chr. Zerstreuung in alle Welt, verfolgt und beschimpft über Jahrhunderte, 1948 Neugründung des Staates Israel; nach jahrhundertelangem Wüstenzustand neue Fruchtbarkeit des Landes. Selbst Jesaja 43, 6: "Ich sage zum Norden: Gib her!" erfüllt sich: Seit 1990 sind bereits über 500 000 Juden aus den GUS-Ländern nach Israel zurückgekehrt.

Ein Volk, das nahezu 2000 Jahre ohne eigenen Staat und eigene Sprache in der ganzen Welt zerstreut war, verhaßt, verfolgt und verspottet, existiert wieder als Staat im eigenen, historischen Land. Dafür gibt es kein anderes Beispiel!

13. Die prophetischen Voraussagen auf Jesus Christus

Zirka 400 Jahre vor Christi Geburt war das AT abgeschlossen. Darin finden sich über 300 prophetische Voraussagen auf Jesus Christus, den jüdischen "Messias", die sich ausnahmslos im Leben Jesu erfüllten. Hierzu einige Beispiele (links Prophetie, rechts Erfüllung):

Prophetie

vorhergesagt in:erfüllt in:
Die Jungfrauengeburt:Jesaja 7,14Matth. 1,18-25
Geburtsort Bethlehem:Micha 5,1Matth. 2,1
Wegbereiter Johannes der Täufer:Jesaja 40,3Matth. 3,1- 3
Verraten für 30 Silberlinge:Sach. 11,12Matth. 26,15
Verräterlohn für Töpfersacker:Sach. 11,13Matth. 27,5-7
Anspeien Jesu:Jesaja 50,6Matth. 27,30
Von seinem Volk abgelehnt:Jesaja 53,3Markus 15,14
Hände und Füße durchbohrt:Psalm 22,17Joh. 19,18.37
Los über sein Gewand:Psalm 22,19Joh. 19,24
Galle und Essig zu trinken:Psalm 69,22Matth. 27,34
Kein Bein zerbrochen:Psalm 34,21Joh. 19,33
In die Seite gestochen:Sach. 12,10Joh. 19,34
Grab bei Gottlosen und Reichen:Jesaja 53,9Matth. 27,55- 60
Schon die Wahrscheinlichkeit, daß nur diese 13 Prophetien sich im Leben eines einzigen Mannes erfüllen, ist astronomisch klein. Aber es gibt ja weit mehr Voraussagen auf Christus, allein etwa 50 Hauptprophetien! Wie kann es geschehen, daß 500-1000 Jahre alte Voraussagen so genau eintreffen? Wer mag da noch an "Zufall" glauben?!

14. Voraussagen für unsere Zeit

Bestimmte Voraussagen gehen von der Wiederanwesenheit Israels im eigenen Land aus. Das ist erst seit 1948 wieder der Fall; sie betreffen also unsere Zeit.

Zu diesen Voraussagen gehören die von Jesus im "Endzeit- Kapitel" Matthäus 24 genannten "Zeichen der Zeit". Sie gehen der 7jährigen "großen Trübsal" voraus, in der ein Weltdiktator, zunächst als Friedensstifter bejubelt, die Welt in eine furchtbare Katastrophe führen wird. Eine völlige Vernichtung wird nur durch die sichtbare Wiederkunft Jesu verhindert.

Sind wir die Generation, die Zeuge dieser "Zeichen der Zeit" ist? Jesus vergleicht die Zeichen mit Geburtswehen. Wie diese lassen sie zwar zwischenzeitlich immer wieder nach, setzen aber nur umso stärker wieder ein. Ihr Kennzeichen ist somit eine fortwährende Zunahme.

Er nennt folgende Zeichen: Kriege, Aufstände, Seuchen, Hungersnöte, Erdbeben, Christenverfolgung, religiöse Verführung, Gesetzlosigkeit, Hartherzigkeit, Weltmission. - Aber was alles steckt z.B. allein in einem Begriff wie "Gesetzlosigkeit": Ungerechtigkeit, Kriminalität, moralischer Verfall, Pornografie, Perversionen, Abtreibungen, Anarchie, Unterdrückung, Gewalt, Terror! Ist hierin ein zunehmender Trend erkennbar? Ganz offensichtlich ja; in den letzten 30 Jahren ist es schon wie eine Lawine.

Das gleiche läßt sich auch von "religiöser Verführung" sagen: Wie nie zuvor gibt es heute ein Anwachsen von Irrlehren, Okkultismus, Jugendsekten, Kulten, Satansmessen, Gotteslästerung, Ufologie, Magie, Astrologie, Spiritismus, Wahrsagerei, Gurus, falschen Propheten und sogar falschen Christussen - und das im modernen "aufgeklärten" Abendland.

In Daniel 7 und Offenbarung 13 wird für diese Zeit das Wiederaufleben des römischen Weltreichs, bestehend aus 10 Staaten (Hörnern) prophezeit. Manche sehen hier einen Zusammenhang mit der EG, gegründet auf den "Römischen Verträgen". Oder wird auf dem Boden des altrömischen Gesamtreiches einmal ein Zehnstaatenbund entstehen?


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© Jugend mit einer Mission/TPI,
Schloßgasse 1, D-86857 Hurlach
Text: Werner Harke
Die Veröffentlichung erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.
HTML-Formatierung: Wolfgang Hutter, Oktober 1996