2. Die Frage der Wunder

Der Theologe Bultmann hat den Versuch unternommen, die Bibel zu "entmythologisieren", d. h. alles übernatürliche Geschehen der Bibel zu verneinen und umzudeuten. Ein solches Vorgehen scheint nur dann nicht absurd, wenn jemand gleichzeitig auch nicht an einen übernatürlichen Gott glaubt. Konsequenterweise hat dieser Umgang mit der Bibel dann auch zur "Gott-ist-tot-Theologie" geführt, die Gott auf ein "zwischenmenschliches Ereignis" verkürzt.

Wenn aber Gott Gott ist, also mehr, als unsere menschliche Vernunft sich vorstellen kann -, was für eine Schwierigkeit sollte es ihm dann bereiten, Wasser in Wein zu verwandeln oder Kranke zu heilen? Warum sollte derjenige, der das Universum erschaffen hat, nicht einen Toten wieder zum Leben erwecken können? Und als Gott sollte es ihm auch nicht unmöglich sein, einer Jungfrau ein Kind durch den Heiligen Geist zu erwecken oder ein Buch so zusammenstellen zu lassen, wie es seinem Willen entspricht.

Sobald ich mir der Existenz Gottes gewiß bin, löst sich die Wunderfrage von selbst. Es ist daher logisch zu erwarten, daß der gleiche Gott die gleichen Wunder auch heute tut. Das geschieht tatsächlich von Fall zu Fall, und es gibt dafür in der christlichen Literatur eine Fülle von belegten und bezeugten Beispielen. Unheilbar Kranke, von Ärzten aufgegeben, werden nach Gebet plötzlich gesund. Auf Röntgenschirmen diagnostizierter Krebs ist nicht mehr auffindbar. Heroinsüchtige, die ihr Leben Jesus unterstellen, werden frei. Gott wirkt nach wie vor, und er ist an seinen Werken und Wirkungen zu erkennen.


< Zurück> Weiter

© Jugend mit einer Mission/TPI,
Schloßgasse 1, D-86857 Hurlach
Text: Werner Harke
Die Veröffentlichung erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.
HTML-Formatierung: Wolfgang Hutter, Oktober 1996